Die Maddaddam-Trilogie besteht aus den drei Büchern Oryx und Crake, Das Jahr der Flut und Die Geschichte von Zeb.

Ich gebe zu, ich bin zunächst schwer reingekommen. In Oryx und Crake, das erfolgreichste Buch der Trilogie, fehlten mir Charaktere, mit denen ich mich identifizieren konnte und über weite Strecken fehlte mir eine echte Handlung. Denn es wird zunächst viel Scene Setting betrieben, um diese Welt zu verstehen, in der die Handlung spielt. Eine dystopische Welt, in der es kaum mehr „echte“ Menschen gibt. Doch was sind eigentlich „echte“ Menschen, auch diese Frage wird in der Trilogie, allerdings eher in Teil drei, gestellt. So richtig gepackt hat mich der erste Band erst gegen Ende, als die schockierende Wahrheit der dargestellten menschlichen Tragödie ans Licht kommt. Teil zwei und drei konnte ich hingegen von Beginn an kaum aus der Hand legen.

Die Welt, wie wir sie kennen, ist zu Ende, doch bevor sie zu ihrem Ende kam, hat sie sich noch von ihrer schlechtesten Seite gezeigt. Dabei haben sowohl Crake als auch die „Gottesgärtner“, eine „Öko-Sekte“, Ideen, wie die Welt besser werden könnte. Doch – oh ja, es wird erstmal vor allem schlimmer: Konzernstädte, Klassenunterschiede, Brutalität, Klimawandel, Pandemie… das ist alles gar nicht so weit weg von der Realität und gerade deshalb so bedrückend.
Das erste Buch der Trilogie erzählt die Geschichte von Crake (und Oryx und auch Schneemensch), und es erzählt, wie die Welt zu dem wurde, was sie ist.

Das zweite Buch erzählt die Geschichte der Gottesgärtner, und es erzählt die Geschichte der wasserlosen Flut, einer Pandemie, die fast alle Menschen innerhalb kürzester Zeit hinwegrafft (geschrieben wurde das Buch lange vor Covid).
Das dritte Buch erzählt, wie es weitergeht oder weitergehen könnte. Nach der wasserlosen Flut, nach der Pandemie, nach der Auslöschung eines Großteils der „echten“ Menschen. Das Buch füllt nicht nur Erzähllücken der ersten beiden Bände, sondern – kaum zu glauben – es streut euch eine zarte Hoffnung.
Sehr lesenswerte und hochaktuelle Trilogie für alle, die nicht zu zart besaitet sind. Auch wenn ich am Anfang etwas gebraucht habe, um reinzukommen, es hat sich allemal gelohnt.